Es war genau so, wie sie es wollten. „Ich bin zufrieden“, sagte Friedrich Heins. Und diese drei Worte drückten ganz viel aus.
Das Konzept und der Zusammenschluss der sieben landwirtschaftlichen Familienbetriebe, etwas Neues zu probieren, stießen in der Bevölkerung auf Zuspruch. „Es ist wirklich schön, dass unsere Idee ankam“, ergänzte Heins am Nachmittag. Auf seinem Hof fand am Sonntag das erste Sommerfest statt – der erste „Wolfenbütteler Landgenuss“.
Die Anzahl der Besucher fand er gut. „Nicht zu wenige, nicht zu viele. Genau richtig.“ Hinter den Akteuren stehen sieben Familien aus dem Landkreis Wolfenbüttel mit ihren landwirtschaftlichen Betrieben. Dazu zählen neben der Familie Heins mit dem SpargelGUT Braunschweiger Land in Uehrde, Familie Plättner-Bunke mit dem Biohof am Elm und Familie Lowes mit ihrem Käsehof in Evessen, Familie Glindemann mit dem LandEi und Familie Giffhorn mit dem Kürbisglück aus Volzum, Familie Berkelmann mit ihrem Biohof in Hachum sowie Familie Lüttge mit der Grünen Berta aus dem Ort Achim.
Sie wollten mit ihren Kunden ins Gespräch kommen. Darüber freuten sich Anja und Ernst Glindemann. „Ich fand das richtig gut. So habe ich mir das vorgestellt. Das waren tolle Gespräche“, meinten die Glindemanns, die neben frischen Eiern, auch Eierlikor, Nudeln, Rührei und Geflügel-Wiener anboten. Schon früh füllte sich das Areal. Die einen kamen, die anderen gingen. Die Hochzeit war sicherlich zur Mittagszeit, als der Hunger einsetzte. Sommerliche Temperaturen, blauer Himmel und Sonne satt. Da kam es gut bei den Marktbesuchern an, dass Elgin und Carsten Giffhorn Vanilleeis mit ihrem Kürbiskernöl verfeinerten. Neben ihnen bei Till Berkelmann am Stand konnte man Kartoffeln mit Quark und Schnittlauch essen. Seine regionalen Biokartoffeln und Biozwiebeln nahmen sich Besucher in Tüten mit.
Gleich am Anfang war der gelbe Verkaufswagen von Eik Lowes ein Blickfang. Ziegenkäse, Ziegenmilch und Wurst brachte er mit. Ein paar Meter weiter war Felicitas Plättner-Bunke und Jochen Bunke mit ihrem Biohof am Elm. Sie hatten viel Frisches im Gepäck, das die Kundschaft gerne erwarb: Oregano, Apfelsaft, Honig und Wiesensalbei. Beim Stand von Julia Lüttge half Mark Skottki. Ihr Stand war toll eingerichtet. Gemüse, Fruchtaufstriche, Nudeln und mehr gehörten dazu. Die belegten Stühle und Sitzgarnituren bei Friedrich Heins und seiner Frau Kathrin waren auch ein Beleg dafür, dass das Spargelragout mit Kartoffeln sehr schmackhaft war.
Insgesamt hatten die Macher 19 Stände und Attraktionen auf dem Grundstück aufgebaut. Alte und neue Landmaschinen waren in der Mitte ein Hingucker. Da gab’s historische Fendt-Trecker oder Claas-Mähdrescher im Vergleich zum neumodernen John Deere. Weitere Aussteller rund um Floristik und Handwerkskunst rundeten das Angebot ab. Fördervereinsmitglieder des Kindergartens aus Uehrde lockten den Nachwuchs an, in dem die Gesichter bunt angemalt wurden. Ein großer Pluspunkt waren die Sitzmöglichkeiten im Garten. Dort war es unter den großen Bäumen schattiger, denn nachmittags stiegen die Temperaturen immer weiter.
Claudius Schiller zu den Entwicklungen: “Als Wirtschaftsförderung sind wir begeistert. Auf der einen Seite sehen wir eine stabile Entwicklung, dass regionale Produkte eine Nachfrage haben und das Kunden die Nähe zu Angeboten und regionalen Produzenten suchen. Auf der anderen Seite möchten wir als Wirtschaftsförderung gezielt bei all den Herausforderungen helfen, die mit einer Zusammenarbeit vieler landwirtschaftlicher Familienbetriebe unter einer Dachmarke einher gehen. Es freut mich, dass nicht nur über eine Wiederholung nachgedacht wird, sondern dass auch weitere Ideen für eine vertiefte Zusammenarbeit entstehen. Am Ende freuen wir uns über diese Form der Wertschöpfung in den landwirtschaftlichen Betrieben, die zusätzliche Arbeitsplätze und Entwicklungen, die wir an so vielen unterschiedlichen Orten erleben können.”
Julia Lüttge von der Grünen Berta resümierte am Nachmittag positiv. „Ich denke, es hat allen sehr viel Spaß gemacht. Für mich steht fest, dass es eine Wiederholung geben wird“, sagte sie und musste gleich weiterarbeiten. Die nächste Kundschaft wartete und musste bedient werden. Die Sommerfeste sollen regelmäßig stattfinden und bei den Familien rotieren. „Wir möchten möglichst vielen Wolfenbüttelern aus Stadt und Land die Chance geben, nicht nur unsere leckeren, regionalen Lebensmittel zu erwerben, sondern auch immer wieder mit uns Erzeugern ins Gespräch zu kommen.“ Derweil war die nächste Stunde voll. Das bedeutete, dass der Trecker von der Spargelführung vom Feld wiederkam und die nächsten auf den Anhänger steigen konnten. Auch hier war das Interesse groß.
Text und Fotos: Regio-Press